Effiziente und effektive Planung von Layouts und Arbeitsplätzen mittels Virtual Reality
Ausgangssituation
Die steigende Komplexität von Planungsprozessen in Bezug auf Arbeitsplatzgestaltung und Layoutplanung stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Diese Komplexität wird durch den demografischen Wandel, steigende Flexibilität zur Erfüllung von Kundenanforderungen etc. verschärft.
Bis Ende 2021 wurden Layout- und Linienplanungen bei der Lenze Austria GmbH mittels eines 2D-CAD-Programms und Cardboard Engineering durchgeführt. Die Modellierung der Arbeitsplätze war sehr zeit-, material-, ressourcen- und kostenintensiv; Probleme, wie z. B. ergonomisch nicht optimal gestaltete Arbeitsplätze, wurden unter Umständen erst sehr spät entdeckt.
Diese Faktoren waren bei Lenze für die Suche nach einer Möglichkeit, den Layout- und Linienplanungsprozess zu optimieren, ausschlaggebend.
Lösung
Seit 2022 werden die Layout- und Linienplanungen bei der Lenze Austria GmbH mittels Virtual Reality durchgeführt. Dazu sind ein VR-Equipment und eine entsprechende Software erforderlich. Lenze entschied sich für das VR-System Halocline; mit diesem ist es möglich, ohne vorhandene Bestandsdaten ein digitales Abbild der Produktionshalle und der Arbeitsplätze zu erstellen. Die erforderlichen 3D-Elemente können einfach erstellt bzw. importiert, angepasst und in den virtuellen Shopfloor integriert werden.
Bereits während der Planung können in der virtuellen Fabrik die Arbeitsabläufe (z. B. Greif- und Laufwege) realitätsnah durchlaufen, aufgezeichnet, analysiert und auf Effizienz, Ergonomie und Arbeitssicherheit überprüft werden; z. B. können ungünstige Haltungen direkt am eigenen Körper wahrgenommen werden. Durch das Einbinden von eigenen CAD-Daten (Step-Files) kann die Realitätsnähe der Arbeitsabläufe noch erhöht werden.
Nutzen
Durch den Einsatz des VR-Systems Halocline ist es gelungen, die Effizienz und Effektivität des Layout- und Linienplanungsprozesses sowie den bereichs- und standortübergreifenden Informationsfluss und die Planungssicherheit signifikant zu verbessern.
Probleme werden bereits während der Planung erkannt und notwendige Änderungen und Optimierungen können noch in der virtuellen Fabrik durchgeführt werden.
Die erstellten Layouts können an Lieferanten für die Erstellung von Angeboten und in der Folge als Auftragsgrundlage weitergeleitet werden. Konstruktionsfehler in CAD-Dateien werden frühzeitig erkannt, wodurch Änderungskosten vermieden werden können.
Für eine standortübergreifende Zusammenarbeit steht eine Multi-User-Funktion zur Verfügung. Diese Möglichkeit erleichtert die interne und externe Kommunikation. Bewährte Layouts und Ideen können mit anderen Werken einfach geteilt werden.
Für Lenze stellt die Einführung des VR-Systems zur Layout- und Linienplanung einen weiteren gewinnbringenden Schritt in Richtung Digitalisierung und eine effiziente, ergonomische und sichere Gestaltung der Arbeitssysteme dar.
Kurzvorstellung des Unternehmens
Über 75 Jahre Firmengeschichte, mehr als 4.000 Mitarbeiter in über 45 Ländern: Lenze hat sich von seinen Anfängen als reines Handelsunternehmen in der Mitte des 20. Jahrhunderts zu einem weltweit führenden Spezialisten für Automatisierung und Maschinen entwickelt.
Mit der Lösungskompetenz eines Systemanbieters erarbeitet das Unternehmen für und mit seinen Kunden hochwertige mechatronische Produkte, leistungsfähige Systeme aus Hard- und Software für die erfolgreiche Automatisierung sowie Services für die Digitalisierung in Bereichen wie dem Big-Data-Management, Cloud- oder Mobile-Lösungen sowie Software zur Gestaltung des Internet of Things (IoT).
Autor/innen
Katharina Mitterberger, Sabina Rauscher, Alfred Ritirc
Lenze Austria GmbH
Ipf-Landesstraße 1
4481 Asten
www.lenze.com
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Weitere konkrete Lösungen zum Thema „Industrie 4.0“ aus der industriellen Praxis finden Sie in der StEP-Up-Publikation „Industrie 4.0 in der Anwendung. Konkrete Lösungen aus der industriellen Praxis.“